Der ?Tygodnik Powszechny? (Allgemeine Wochenzeitung) erscheint seit dem 24. März 1945. Gegründet wurde das liberale katholische Wochenblatt von Kardinal Adam Sapieha.  Es wendet sich an ein intellektuelles Publikum und gehört trotz einer Auflage von unter  40.000 Exemplaren zu den meinungsbildenden Blättern in Polen. Das Traditionswochenblatt wird von einem eigenen Verlag (Tygodnik Powszechny spółka z o.o.) herausgegeben, der der ZNAK-Gruppe gehört und an dem seit April 2007 mit 49 Prozent der Konzern ITI (tvn, onet.pl) beteiligt ist. Im Juni 2008 wurde der Anteil auf 53 Prozent erhöht. Das Blatt ist existentiell von der Wirtschaftskrise betroffen. 2009 sank die verkaufte Auflage trotz  eines Layout- und Formatswechsels auf unter 20.000 Stück (Stand: 12/2009). Die Lage ist derart ernst, dass die Reaktion sich Ende Februar 2010 entschloss, auf der Titelseite wie im Jahr  2009 erneut um Spendengelder zu bitten.

Die Zeitung, die sich selber gemäß ihrem Untertitel als katholisches soziokulturelles Blatt versteht, erscheint in Krakau. Sie war neben dem später verbotenen ?Tygodnik Warszawski? von Anfang an als Versuch gedacht, sich gegen die Dominanz der kommunistischen Medien in der Volksrepublik Polen zu wehren. Deswegen wurde sie im Jahre 1953 auch von den Machthabern verboten, weil sie sich weigerte, einen Nekrolog auf Josef Stalin abzudrucken. Das Verbot wurde mit dem Machtwechsel 1956 von Parteichef Władysław Gomułka wieder aufgehoben. Als Forum katholischer Intellektueller war der Tygodnik eng verbunden mit der Gruppierung Znak, die jahrelang nicht-kommunistische Abgeordnete im polnischen Sejm stellte, sowie später mit der 1976 gegründeten Oppositionsbewegung KOR und der Solidarność. Nach Verhängung des Kriegszustandes im Dezember 1981 wurde das Erscheinen der Zeitung für einige Monate gestoppt. Seit den 1990er Jahren häuften sich wegen angeblich zu liberaler Positionen die Konflikte mit der katholischen Hierarchie Polens.

Der intellektuelle Führungsanspruch, den der "Tygodnik Powszechny" seit seiner Gründung unter der Ägide des charismatischen Chefredakteurs Jerzy Turowicz verkörperte, der dem Blatt über 50 Jahre bis 1999 vorstand, manifestierte sich in einer Reihe prominenter Mitarbeiter wie Karol Wojtyła, Władysław Bartoszewski, Leszek Kołakowski, Stanisław Lem, und Zbigniew Herbert. Seit 1999 heißt der Chefredakteur Adam Boniecki. Unter seinem Einflusswendet sich das Blatt auch zunehmend aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Problemen im Kontext der globalen Entwicklung zu. Die Zeitung ist auch eminent politisch, wenn es um die Entwicklung an den internationalen Krisenherden geht. Für seine Verdienste um die deutsch-polnische Aussöhnung wurde der ?Tygodnik Powszechny? im Oktober 2005 mit dem DIALOG-Preis des Bundesverbandes deutsch-polnischer Gesellschaften ausgezeichnet.