Geboren 19.2.1922 in Warschau, Historiker, Publizist, Politiker. Mai 1939 Abitur in Warschau, September 1939 Sanitätshelfer bei der Verteidigung Warschaus, später beim Roten Kreuz, 19.9.1940 Festnahme bei einer SS-Razzia und Internierung im KZ Auschwitz, 8.4.1941 Entlassung mit schwerer Krankheit, Studium an der geheimen Warschauer Universität, Mitwirkung in einer katholischen Widerstandsgruppe gegen Deutschland und in der Heimatarmee (Deckname Teofil), Mitglied des Hilfsrates für Juden, 1944 Teilnahme am Warschauer Aufstand als Oberleutnant. Nach dem Krieg Arbeit als Journalist, insgesamt sechs Jahre Inhaftierung unter dem kommunistischen Regime, 1955 Rehabilitation, weitere Studien, Arbeit als Historiker und Publizist.
Seit 1957 Mitarbeit in der katholischen Wochenzeitung Tygodnik Powszechny in Krakau. 1965 erste Reise in die Bundesrepublik Deutschland. 1972-1988 gewählter Generalsekretär des polnischen PEN-Clubs. 1973-1985 Gastprofessor für Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Lublin. 1980 Engagement für die Gewerkschaft Solidarność und Begleiter beim Papstbesuch in Deutschland. Erneute Inhaftierung nach Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981. Dank der Hilfe einer befreundeten jüdischen Familie wurde er am 28. April 1984 aus der Haft entlassen. In den Folgejahren war B. unter anderem Stipendiat des Wissenschaftskollegs Berlin und Gastprofessor in München, Eichstätt und Augsburg. Die Regierung des Freistaates Bayern verlieh ihm 1983 den Professorentitel.
Von 1990-95 war er Botschafter in Wien, ernannt von Präsident Lech Wałęsa. 1995 übernahm er in der Links-Regierung von Józef Oleksy das Amt des Außenministers und hielt am 28. April 1995 im Deutschen Bundestag eine viel beachtete Rede zum Gedenken an den 50. Jahrestag des Kriegsendes. Er trat zurück, als Aleksander Kwaśniewski im Herbst zum Präsidenten gewählt wurde. 1997-2001 war er Senator der Republik Polen, von Juni 2000 bis September 2001 erneut Außenminister Polens, diesmal in der Solidarność-Regierung von Jerzy Buzek. Im Wahlkampf 2007 nahm er Stellung für die oppositionelle Bürgerplattform PO. Seit 21. November 2007 ist er außenpolitischer Berater des polnischen Premiers Donald Tusk und Staatssekretär in der Kanzlei des Premiers. Seit 1990 ist B. Vorsitzender des Internationalen Ausschwitz-Rates, seit 1995 Vizepräsident und seit 2001 Präsident des polnischen PEN-Clubs sowie Vorsitzender des staatlichen Rates zum Schutz der Erinnerung an Kampf und Märtyrium des polnischen Volkes. Er veröffentlichte über 40 Bücher und 1200 Artikel in unterschiedlichen Sprachen. Gegenstand seiner Werke sind meist der Zweite Weltkrieg und der Holocaust; außerdem schrieb er über die Beziehungen zwischen Polen, Juden und Deutschen.
Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch 2005 das Buch: ?Und reiß uns den Hass aus der Seele?. Ehrungen u.a.: B. hat sich in herausragender Weise um die deutsch-polnische Aussöhnung verdient gemacht und wurde 1986 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, die Laudatio hielt Hans Maier unter dem Titel: ?Ein Gejagter, der nicht zum Jäger wurde?. Er ist seit 1991 Ehrenbürger des Staates Israel, Ehrenbürger von Warschau und sechs weiteren Städten in Polen und wurde 1995 Ritter des Ordens des Weißen Adlers, das ist die höchste Auszeichnung in Polen. Mehrere Ehrendoktorwürden: London 1981, Baltimore 1984, Breslau 1994, Marburg 2001, Warschau 2002, Danzig 2005. 1983 1996 wurde er mit dem Heinrich-Brauns-Preis in Essen und dem Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet. 1997 erhielt er das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland, 2002 den Eugen-Kogon-Preis. Im Juni 2007 wurde ihm der Internationale Adalbert Preis in Bratislava vom slowakischen Staatspräsidenten überreicht. Seit November 2007 Staatssekretär in der Kanzlei des polnischen Ministerpräsidenten und Regierungsbeauftragter für den internationalen Dialog.